Neele Buchholz ist Schauspielerin und Tänzerin. Die 33-Jährige ist erfolgreich – dabei hat sie besondere Herausforderungen zu bewältigen. Sie hat das Down-Syndrom. Bei ihre Entscheidung für den Tanz- und Schauspielberuf bekommt sie große Unterstützung von ihren Eltern.
Nach neun Jahren Festanstellung bei einem Tanztheater in Bremen bekam Neele eine Rolle in der ARD Erfolgsserie "Eldorado KaDeWe" an der Seite von Valerie Stoll, Lia von Blarer und Oliver Polak. Anschließend wagte sie den Schritt in die "echte“ Selbstständigkeit.
Anne Thiele begleitet Neele bei diesen großen Schritten und erzählt ihre Geschichte von ihrer Geburt bis heute.
Ein Film für die WDR Doku-Reihe "Echtes Leben".
Menschen in Haft sind oft kränker als Menschen in Freiheit. Teilweise kommen sie aus der Armut, manche sind drogenabhängig oder bringen körperliche Erkrankungen mit. Während ihrer Haftzeit ruht ihre Krankenversicherung. Der Staat trägt dann die Verantwortung, ihre Gesundheit zu schützen. Nur, tut er das auch? Reporterin Anne Thiele trifft Menschen, die über dramatische Zustände in Haft berichten. Wunden, die nicht versorgt werden, Medikamente, die gerichtlich erstritten werden müssen, fehlende medizinische Behandlung. Und, sie begleitet den medizinischen Alltag in einer JVA. Es fehlt an Ärzten im Knast, deutschlandweit. Wird die Gesundheit Inhaftierter in deutschen Justizvollzugsanstalten vernachlässigt und woran liegt das?
Wenn junge Menschen ihr Studium abbrechen und stattdessen in einen handwerklichen Beruf gehen, ist das für viele mit dem Makel behaftet, es an der Uni „nicht geschafft“ zu haben. Die Reportage begleitet Azubis, die diesen Weg gegangen sind. Kai Niklas Kanehl (22) begann nach dem Fachabi ein Studium der Sozialarbeit. Nach dem 2. Semester entschied er sich, aufzuhören – und begann eine Lehre als Steinmetzin in Remscheid. Nun arbeitet er mit der Hand, meisselt Grabsteine und hilft, sie auf dem Friedhof zu setzen.
Esin Karagöz (24) hat ihr Lehramtsstudium geschmissen und eine Ausbildung zur Pattisière gemacht. Inzwischen ist hat sie sogar schon einen Preis erkocht. Ihr Chef, Robert Mangold vom „Lafleur“ in Frankfurt, stellt gezielt Studienabbrecher ein. Carlotta Hahn (26) ist noch unentschieden. Zwei Studiengänge hat sie bereits abgebrochen, jetzt studiert sie im 7.Semester Psychologie an der Uni Mainz. Glücklich ist sie damit nicht, doch sie scheut sich, aufzugeben, zu viel hat sie schon investiert. Für Menschen wie sie gibt es das „Beratungsnetzwerk Queraufstieg“. Bei Veranstaltungen wie einer „Fuck up night“ in Osnabrück werden hier Studierende beraten, was für sie eine mögliche Alternative zum Uni-Abschluss sein könnte.
Ein Affenbaby wird vor laufender Kamera misshandelt, ein Hund mit dem Gürtel geschlagen, Kleintiere zertrampelt. Inhalte wie diese werden auf Social Media millionenfach geklickt, geteilt und geliked. Tierleid- und Tierqualvideos oder Challenges gehen immer wieder viral und erschüttern Menschen weltweit. Einige verbünden sich auf der Suche nach den Tierquäler:innen im Netz und handeln in gefährlicher Selbstjustiz. Y-Kollektiv Reporterin Anne Thiele geht Fällen von Tierquälerei in sozialen Netzwerken nach. Was kann ich tun, wenn ich Qualvideos im Netz entdecke?
In Szene gesetzt, verkleidet und mit lustiger Musik unterlegt gibt es unzählbare Videos von süßen Haustieren. Anne Thiele trifft Petfluencerin Sina Pollok, die mit ihren sechs Katzen über eine Millionen Abonennt:innen auf TikTok hat. Wo fängt Tierleid und Tierquälerei an? Und wie erkenne ich Stress bei Tieren?
Ressourcenschonend, gemeinschaftlich und in Einklang mit der Natur zu leben sind die Prinzipien, die Permakultur ausmachen. Das klingt romantisch, aber was bedeutet es wirklich nachhaltig zu leben? Diese Frage stellt sich Teddy, der einen eigenen Hof in den italienischen Alpen bewirtschaftet. Das nachhaltige Leben heißt Opfer bringen: Kein Luxus, 7-Tage-Woche, um für die Tiere und Pflanzen zu sorgen. Anne Thiele verbringt 2 1/2 Wochen auf seinem Hof, um herauszufinden, wie es funktioniert.
Noch immer träumen viele junge Frauen davon, Model zu werden. Angefeuert durch unrealistische Shows wie GNTM und einen Selbstvermarktungswettbewerb auf Instagram. Dabei hat das Geschäft mit der Schönheit eine dunkle Seite: sexuelle Übergriffe, finanzielle Ausbeutung, ein krankmachendes Körperideal und Machtmissbrauch. Es fängt beim Hobbymodeln an, mit sogenannten "Time for Print- Shootings", kurz TFPs, die selten vertraglich geregelt sind. Immer wieder kommt es hier zu sexuellen Übergriffen. Und es geht im Agenturbereich weiter, mit hohen Kosten, die die Models nicht mit genügend vermittelten Jobs ausgleichen können. Reporterin Anne Thiele trifft junge Frauen aus ganz Deutschland. Sie wurden überredet und begrabscht, ihre Bilder wurden unabgesprochen auf Portalen für erotischen Content verkauft. Sie haben sexuelle Übergriffe erlebt und wurden finanziell über den Tisch gezogen. Heute wollen sie all die warnen, die noch immer vom Modeln träumen.
Erst Alkohol, dann Cannabis, dann irgendwann Pillen: Es wird immer mehr und es fällt schwer, von den Drogen loszukommen. So haben es Jarod, Sebastian und Marina erlebt. Kokain, Crystal oder Speed zum Aufputschen, Cannabis, Benzodiazepine oder Heroin zum Runterkommen und schlafen können. Der Fachbegriff ist Polytoxikomanie, also eine Abhängigkeit von mehreren Substanzen gleichzeitig. Y-Kollektiv-Reporterin Anne Thiele ist für zwei Tage in einer Suchtklinik. Auf Station 23, der Entgiftungsstation, sind über 90 Prozent aller Patient:innen polytoxikoman. Jarod kommt aus einem, wie er sagt, „normalen“ Elternhaus. Seit sieben Jahren konsumiert er und hat bereits einige Freund:innen an die Drogen verloren. Marina hat vor der Therapie alle zwei Stunden GHB genommen, dazwischen noch alles Mögliche andere. Gemerkt hat es niemand, sie hat ihren Konsum allen verheimlichen können, hat ein „normales“ Leben gelebt, bis es irgendwann nicht mehr ging. Für Sebastian ist es der 17. Entzug. Seit 25 Jahren nimmt er Drogen, hat lange Heroin gespritzt und verschiedene Tabletten genommen. Für seine Freundin möchte er den Weg aus der Sucht schaffen. Wie schafft man es von mehreren Substanzen gleichzeitig clean zu werden und zu bleiben? Und was macht die Suchtkrankheit so tückisch?
Die vergessene und unerforschte Krankheit ME/CFS wird jetzt plötzlich wieder sehr interessant. Denn in der aktuellen COVID-19-Pandemie zeigt sich, dass eine Subgruppe der Long-COVID-Betroffenen ME/CFS entwickelt. ME/CFS gehört zu den Krankheiten mit der niedrigsten Lebensqualität überhaupt und tritt häufig nach Infektionskrankheit auf. Symptome sind neben einer schweren körperlichen Schwäche unter anderem Muskelschmerzen und Grippe-ähnliche Symptome. Reporterin Anne Thiele hat die an ME/CFS-erkrankte Ronja über drei Tage begleitet und ihre engsten Vertrauten kennengelernt. Früher war sie den ganzen Sommer auf Partys und Festivals, hat Sport gemacht, Freunde getroffen. Jetzt macht sie nichts mehr. Sie sagt: "Ich habe eine Erschöpfung, die sich keiner vorstellen kann. Lähmende Erschöpfung. Irgendwann kommt der Brainfog, dann ist bei mir alles aus. Kopfschmerzen, Muskel & Knochenschmerzen. Die Symptome sind 24h da." Laut Schätzungen von Prof. Carmen Scheibenbogen von der Charité Berlin, ist ME/CFS die schwerste Form von Long Covid. Rund ein Prozent der Corona-Infizierten könnten ihrer Ansicht nach ME/CFS entwickeln, bei 10 Millionen Infizierten in Deutschland seit Beginn der Pandemie mache das rund 100.000 Betroffene aus. Wie wirkt sich die Krankheit auf den Lebensalltag aus und gibt es nun Hoffnung auf mehr Forschung im Bereich ME/CFS?
Emma Malewski ist 17 Jahre alt, sie ist Profiturnerin am Olympiastützpunkt Chemnitz. Ihr Ziel: Olympia 2024. Die Sportler:innen trainieren zwei Mal am Tag, 30 Stunden die Woche, haben zwei Wochen Ferien. Die restliche Zeit verbringen sie in der Schule, beim Lernen oder bei der Physiotherapie. Am Wochenende geht‘s auf Wettkämpfe, öffentliche Veranstaltungen oder es muss Schulkram nachgeholt werden. Party gibt‘s selten mal, ihre Eltern sehen die Sportler:innen maximal einmal im Monat – das Training geht vor. Zeit für die erste große Liebe: Fehlanzeige. Cash und Fame gibt‘s außer im Fußball beim Profi-Sport kaum. Wofür das alles also? Um einmal ganz oben an der Weltspitze zu stehen, auf einem Weltmeisterschaften- oder Olympia-Treppchen. Wie der Alltag junger Profisportler:innen wirklich aussieht und was sie – trotz fehlenden Anreizen wie Berühmtheit und Geld – motiviert, ihr junges Leben dem Sport zu verschreiben, dieser Frage geht Anne Thiele in ihrer Reportage nach.
Die schmalen Gassen Venedigs mit Tourist:innen vollgestopft, Megapartys in Ischgl, vollgepackte Strände am Ballermann – so sah bis 2020 an vielen Orten die hässliche Seite des Reisens aus: Overtourism, Übertourismus. So viel wie die Deutschen reist fast niemand auf der Welt. Das Reisen ist für viele eine Art Grundrecht. Dann kam Corona: Lockdown und Reisewarnungen. Die Reisebranche ist lahmgelegt. Fluglinien, Hotels und Restaurants stehen kurz vor der Pleite. Auch jetzt, ein Jahr nach dem ersten Lockdown, ist keine Rückkehr des Reisens in Sicht. Y-Kollektiv Reporterin Anne Thiele begleitet in der RABIAT-Reportage "Bye, bye Ballermann?" über ein Jahr Reisende und Menschen, die vom Tourismus leben, vor, während und nach Corona. Wer hat durch die Krise gewonnen und wer verloren? Was früher das Backpacken war, ist heute das Campen. Geht der Trend von der Fernreise zum Heimaturlaub im Wohnmobil? Was wird aus Destinationen wie Mallorca, die komplett vom Tourismus abhängt? Und wie verändern sich Fernreiseziele wie Tulum in Mexiko, die vor der Pandemie schon überlaufen waren und während der Pandemie zur Partyhochburg wachsen – denn Mexiko hat die Grenzen für Tourist:innen nie dicht gemacht. Reporterin Anne zieht nach einem Jahr im Frühling 2021 Bilanz: Wird Übertourismus wieder zum Problem? Wie sehen die neuen Konzepte aus, die das Reisen besser machen sollen? Und sind sie massentauglich?
Homophobie und LGBTQI*-Hass sind in Polen gesellschaftsfähig. Dabei spielen die katholische Kirche und die regierende nationalkonservative Partei PiS eine große Rolle. Auch die sogenannten LGBT-ideologiefreien Zone sind in Polen keine Seltenheit mehr – obwohl die Europäische Union diese Zonen stark verurteilt. 2020 ist ein buntes Madonnenbild mit regenbogenfarbenem Heiligenschein zum Streitfall geworden. Den Urheberinnen drohen wegen Beleidigung religiöser Gefühle jetzt bis zu zwei Jahre Haft. Dass Aktivismus in Polen vor Gericht landet, ist leider keine Seltenheit. Doch dagegen regt sich im Netz und auf der Straße Protest. Unter dem Hashtag #rainbowmadonna zeigt sich auf Social Media Solidarität für die drei Frauen: #JestemLGBT, "Ich bin LGBT" posten Menschen weltweit, nachdem in Polen friedliche Gay-Pride-Demonstrierende angegriffen werden. Öffentlich angestachelt von einigen Politikern. Reporterin Anne Thiele macht sich in Polen selbst ein Bild: In der Hauptstadt Warschau, in den sogenannten „LGBT-Ideologiefreien Zonen“ im Osten Polens und vor Gericht in Plock – um der Frage auf den Grund zu gehen, wie sich Homophobie und LGBTQI*-Hass so sehr gesellschaftlich verankern konnten und welche Rolle die Kirche dabei spielt.
Seit er 12 Jahre alt ist, spritzt sich Oli Heroin. Mit 20 kam Crack dazu. Heute ist er fast 40, lebt seit Jahren auf der Straße, zwischen Betteln, Drogen beschaffen und konsumieren. Er ist körperlich und psychisch abhängig, ohne den Stoff geht nichts mehr. Nach etlichen Entzügen in seinem Leben glaubt er heute nicht mehr daran, von den Drogen wegzukommen. Oli nimmt Reporterin Anne Thiele einen Tag mit, in sein Leben am Bremer Hauptbahnhof. Wie er ist auch Jaden abhängig. Mit 14 Jahren ist er von zuhause weg, hat im Heim angefangen mit den ersten Drogen. Das Geld für die Drogen will er heute legal verdienen, mit Zeitungen verkaufen. Zehn Jahre Knast hat er schon hinter sich, da will er nicht mehr hin. 60 bis 100 Euro brauchen Oli und Jaden jeden Tag für ihre Sucht. Die Beschaffung der Kohle: ein Vollzeitjob. Geschichten wie seine findet man um den Bremer Hauptbahnhof zuhauf. Die offene Drogenszene lässt sich hier nicht verdrängen. Neben Frankfurt, Hamburg und Hannover hat sich vor drei Jahren auch in Bremen eine Crackszene entwickelt. Gerade jetzt, seit Lockdown und Maskenpflicht, ist die Polizei besonders präsent. Doch Verdrängung und Vertreibung durch eine angezogene Drogenpolitik funktioniert nur kurzfristig. Die Szene wechselt zu anderen Orten. Reporterin Anne Thiele ist einen Tag im Bremer Bahnhofsviertel unterwegs, mit dem Crack- und Heroinsüchtigen Oli. Und mit Streetworker Sebastian. Er macht niedrigschwellige Drogenarbeit, dieses Angebot soll Menschen helfen sauber zu konsumieren, nicht straffällig zu werden und im sozialen Leben klarzukommen.
"Alles schon gesehen? Klar, Berichte gab es genügend. Warum reden wir dann drüber? Weil es nicht aufhört und weil die, die hier leben, sich von Europa im Stich gelassen fühlen." Mit diesen Worten leitete "Rabiat"-Reporterin Anne Thiele vor anderthalb Jahren ihre Y-Kollektiv-Reportage über die Situation auf Lesbos ein. Heute muss man feststellen: Es ist kein bisschen besser geworden. Im Gegenteil: Anfang März 2020 hat sich die Situation auf Lesbos weiter verschärft.
Das pflanzliche Rauschmittel Ayahuasca ist in Deutschland als Droge deklariert und verboten. Ayahuasca enthält Dimethyltryptamin (DMT) und fällt hier unter das Betäubungsmittelgesetz. Von indigenen Stämmen im Amazonasgebiet hingegen wird es bereits seit Jahrhunderten verwendet, und erfährt gerade einen neuen Hype. Immer mehr Touristen fahren nach Lateinamerika, um an jahrhundertealten Ritualen teilzunehmen. Glaubt man den Schamanen, verspricht die Pflanze eine ganzkörperliche Heilung und Reinigung der Psyche. Zwei Jahre lang hat Reporterin Anne Thiele versucht in den Mikrokosmos von Ayahuasca einzutauchen; jetzt ist es ihr gelungen. In Costa Rica begleitet sie eine Gruppe in den Dschungel, die einen Ayahuasca-Retreat organisieren. Anne will erfahren, was die TeilnehmerInnen an Ayahuasca reizt. Gleichzeitig ist sie auch bei den Zeremonien dabei und probiert die uralte Pflanzenmedizin. Was steckt hinter dem Hype durch den Pflanzenrausch?
Susanne und Sonja haben keine Kinder und wollen auch keine. Mit Mitte und Ende 20 haben sich die beiden sterilisieren lassen. Sonja ist für den Eingriff ins Ausland nach Salzburg gereist, denn in Deutschland hat Sonja keine gynäkologische Praxis gefunden, die den Eingriff bei ihr durchführen wollte. Junge, kinderlose Frauen mit Sterilisationswunsch scheinen bundesweit häufig an Grenzen zu stoßen. Die Suche nach einem passenden Arzt oder einer Ärztin für die Sterilisation geht teilweise über Jahre. Im Internet sind wenig Informationen zu finden und wenig GynäkologInnen scheinen aufgeschlossen gegenüber dem Thema zu sein. Häufig heißt es: Sterilisation kommt erst ab 40 Jahren in Frage oder wenn die Frau bereits Kinder geboren hat. Oder auch: Ein Kinderwunsch würde zu einem späteren Zeitpunkt noch einsetzen, vielleicht fehle bisher auch nur der „passende Mann“. Reporterin Anne Thiele trifft Sonja und Susanne, die mit ihrem Verein an einem Online-Verzeichnis arbeiten, um anderen Frauen die Suche nach passenden ÄrztInnen zu erleichtern. Und begleitet die 32-jährige Bianca am Tag ihrer Sterilisation. Sie redet mit den drei jungen Frauen darüber, welche Gründe sie für den Wunsch nach der radikalsten Form der Verhütung haben. Und wie selbstbestimmt sollten Frauen über ihren Uterus entscheiden dürfen
Nur ein paar Kilometer von der türkischen Küste entfernt symbolisiert die griechische Insel Lesbos für viele Menschen auf der Flucht das Tor ins „Paradies“ Europa. Noch immer landen täglich Boote mit Flüchtlingen vor allem aus Syrien, Irak und Afghanistan an den Küsten. Doch wer hier ankommt sitzt monate- bis jahrelang auf der Insel fest. Nix da, Paradies. „Welcome to Prison“ steht auf der Wand des Flüchtlingscamps Moria, einem Hotspot der für 3000 Menschen ausgelegt war und in dem aktuell rund 9000 Menschen unter den unwürdigsten Bedingungen leben. Seit dem EU-Türkei-Deal, seit Einführung sogenannter Hotspots, seitdem die Balkanroute dicht ist und auf der Flucht von Libyen oder Marokko über das Mittelmeer tausende Menschen ertrinken, platzt die griechische Insel aus allen Nähten. 10.000 Flüchtlinge auf 85.000 Einwohner. Wie leben die Menschen hier miteinander? Was läuft falsch an den Außengrenzen Europas? Und warum passiert nichts? Mit diesen Fragen ist Anne Thiele nach Lesbos geflogen.
Die Fusion ist Hype – Das Festival gilt als das größte nichtkommerzielle, alternative Kulturfestival Europas. Ein Ticket bekommt man nur durch Losverfahren. Wer Glück hat, feiert also mit über 70.000 Menschen fünf Tage lang zwischen Bühnen, Bars, Performances und vegetarischen Essensständen in Lärz, Mecklenburg Vorpommern. Veranstaltet wird die Fusion vom Kulturkosmos Müritz e.V. unter dem Motto "Vier Tage Ferienkommunismus". Das friedliche Festival kommt seit 22 Jahren ohne Sponsoren aus – und ohne Polizei. Die Fusion dient als Schutzraum für die Besucher, in dem sie ungestört feiern können. Weniger als zwei Monate vor Beginn des Festivals geriet die Fusion jedoch anderweitig in die Schlagzeilen. Es entflammte ein Streit um das Sicherheitskonzept des Festivals. Eine Polizeiwache mitten auf dem Festivalgelände und polizeiliche Präsenz auf dem gesamten Festival – Nicht im Sinne der Veranstalter, die Polizei musste draußen bleiben. Auch der Presse blieben die Türen der Fusion bislang verschlossen. Bis zu diesem Jahr. Warum das Veranstaltungsteam eine Ausnahme gemacht hat und wie ein Festival ohne Kommerz und Polizei funktioniert – Reporter Anne Thiele und Philipp Katzer durften einen Tag lang mit der Kamera dabei sein.
Jeder sechste in Deutschland lebt in relativer Armut. Andere haben Angst vorm Abstieg oder leben seit Jahren in prekären Verhältnissen. Trotz Sozialstaat und Vollbeschäftigung. In einem Land, das seit Jahren wirtschaftlich boomt und zu den reichsten Ländern Europas gehört. Kerstin Brandt ist eine von ihnen. Reporterin Anne Thiele begleitet sie am Neujahrsmorgen beim Flaschen sammeln. Das Pfandgeld spart sie um ihren zwei Kindern etwas leisten zu können. Kerstin ist alleinerziehende Mutter. Sie geht sechs Stunden am Tag arbeiten, fünf Tage die Woche. Dennoch muss sie mit Hartz IV aufstocken, ist per Definition arm. Aktuell sind ca. 1,2 Mio. Erwerbstätige wie Kerstin zusätzlich zu ihrem Einkommen auf Hartz IV angewiesen. Ca. weitere zwei Millionen haben Anspruch darauf, ohne es zu beziehen. Oft aus Scham vor Stigmatisierung. Lasse Petersdotter - heute Abgeordneter im Landtag von Schleswig Holstein - könnte es ähnlich gehen. Seine Mutter ist eine Alleinerziehende Altenpflegerin mit drei Kindern, der Vater Hartz IV Empfänger. Wie er es in die Politik und nach oben geschafft hat? Er sei respektlos und zornig gewesen. Jürgen Weber hat 17 Jahre lang von Hartz IV gelebt. Faul sei er in der Zeit nicht gewesen, sein Lebenslauf ist fünf Seiten lang. Von einer Maßnahme, die ihm das Jobcenter angedient hat, zur nächsten. Umschulung hier, Ein-Euro-Job da. Bis vor einem Jahr. Da konnte sich Weber eine Weiterbildung erkämpfen und arbeitet seitdem als Sicherheitsmann im Schichtdienst. So seien zumindest noch ein paar Euro mehr Rente drin und endlich wieder ein bisschen Geld für ein Sozialleben. Ohne vereinsame man zuhause, sagt Weber. Selbst dran schuld, wer keine Arbeit findet? Wer fleißig ist, schafft es nach oben? Dieser Frage geht Reporterin Anne Thiele nach. Sie reist durch Deutschland zu denen, die übersehen werden und sich abgehängt fühlen, sich wehren oder resigniert haben.
Die Baubranche boomt. Handwerker sind gefragt wie noch nie. Doch der Nachwuchs fehlt. Eine Lehre im Handwerk zu machen und körperlich hart zu arbeiten scheint für junge Menschen viel seltener als früher in Frage zu kommen. Dabei kommt man mit einer Ausbildung schnell in den Job. Und der ist oft gar nicht so schlecht bezahlt. Reporterin Anne Thiele verbringt zwei Tage auf dem Bau bei Thomas Kornetzki und geht der Frage nach warum studieren heutzutage cooler ist als in Lehre zu gehen. Warum ist das Handwerk so unsexy? Und welche Rolle spielen Geld und Ansehen?
Sven de Vries ist seit vier Jahren Wanderschäfer von Beruf. Das bedeutet er ist an 365 Tage im Jahr mit seinen „Mädels“, wie er die Schafe seiner Herde nennt, draußen auf den Wiesen und Weiden der schwäbischen Alb in Baden-Württemberg unterwegs. Heutzutage gibt es nicht mehr viele Schäfer oder Schafhirten, denn die Wanderschäferei ist ein Fulltimejob: Svens letzter Urlaub? Drei Jahre her. Wochenende? Gibt es nicht. Ein dickes Gehalt? Fehlanzeige. Warum hat Sven seinen Job als Grafiker aufgegeben und sich für diesen Schäferei entschieden, wo doch die Mehrheit danach bestrebt ist mehr Freizeit und eine gute Work-Life-Balance zu haben oder aber eine Karriere mit guten Ausstiegschancen anstrebt? Anne Thiele war zwei Tage mit ihm und seiner Herde unterwegs und hat selbst erfahren, was den Job als Schäfer so besonders macht und was alles dahinter steckt.
„Ich kann mich nicht drauf konzentrieren was die Alte sagt, ich muss ihr die ganze Zeit auf die Titten starren“. Oder: „Hübsch ist sie ja, aber dumm.“ Oder „Die Stimme der Madame nervt“. Solche Kommentare bekommen Frauen im Netz regelmäßig. Kaum Inhalte, dafür Sexismus, Abwertung, Diskriminierung. Aber warum werden Männer und Frauen so unterschiedlich wahrgenommen? Warum wird Frauen häufiger die Intelligenz abgesprochen, werden sie weniger ernst genommen oder oft auf ihre Optik reduziert? Reporterin Anne Thiele trifft sich mit Frauen und Männern, die es aus eigener Erfahrung am besten wissen, weil sie im Netz und über Funk bekannt sind. Chemikerin Mai Thi Ngyuen-Kim, Youtuber Simon Will, Stand-Up Comedians Sophie Passmann und Moritz Neumeier erzählen wie sie Sexismus im Netz erleben und was sie dagegen tun.
Speed, MDMA, Ecstasy, Marihuana - Drogen sind schon lange kein Randphänomen der Gesellschaft mehr. Drogen nehmen findet statt, egal wie restriktiv die Politik dagegen vorgeht. Aus der "Global Drug Survey 2017", der weltgrößten Drogenumfrage, geht hervor, dass über ein Drittel der Teilnehmer Drogen nimmt. Mehr als die Hälfte gab an im vergangenen Jahr gekifft zu haben, jeder vierte nahm Ecstasy oder MDMA, zwölf Prozent koksten. Zudem entstehen jedes Jahr neue psychoaktive Substanzen und chemische Derivate bekannter Drogen, die mittlerweile nicht nur im Darknet sondern auf öffentlichen Internetseiten gegen kleines Geld gekauft werden können. In dieser Reportage nimmt Euch Reporterin Anne Thiele mit auf einen Roadtrip in die Welt der Drogen, ihrer Konsumenten und Händler, von Berlin bis in die Provinz. Drogen zu nehmen ist für viele ihrer Protagonisten so normal wie für andere das Besäufnis am Wochenende. Mal geht es darum für die Partynacht in Stimmung zu kommen, mal um sich wach zu halten, aufzuputschen, oder die Sorgen zu nehmen. Drogenbeschaffung und Dealen gestalten sich einigermaßen unkompliziert. Die Drogen kommen mit den sogenannten Kokstaxis frei Haus - oder auf Bestellung in den Club. Tage- und besonders nächtelang sucht Anne nach Erklärungen für den kollektiven Wunsch sich zu berauschen. Warum nehmen Menschen chemische Drogen? Wie gefährlich sind sie? Ist ein bereichernder und verantwortungsvoller Konsum möglich?
Sie lieben sich. Aber Sex haben sie auch mit anderen. Susanne und Paul leben in einer offenen Beziehung. Fremde Haut macht sie heiß und hält ihre Liebe frisch, sagen sie. Gemeinsam auf die nächste Sexparty, ein Wochenende im Swingerclub, ein Sex-Date mit Fremden – mit diesen Vorlieben sind sie nicht allein. Anne Thiele hat drei Paare getroffen, die Monogamie abgeschrieben haben, war bei ihnen zu Hause und mit ihnen im Sexclub. Wo und wie datet man als Paar? Was ist mit Eifersucht? Wie ist es auf so einer Sexparty? Gemeinsam Fremdgehen statt ewige Treue schwören. Ist ihre Beziehung vielleicht sogar die ehrlichere?
Die Baubranche boomt. Handwerker sind gefragt wie noch nie. Doch der Nachwuchs fehlt. Eine Lehre im Handwerk zu machen und körperlich hart zu arbeiten scheint für junge Menschen viel seltener als früher in Frage zu kommen. Dabei kommt man mit einer Ausbildung schnell in den Job. Und der ist oft gar nicht so schlecht bezahlt. Reporterin Anne Thiele verbringt zwei Tage auf dem Bau bei Thomas Kornetzki und geht der Frage nach warum studieren heutzutage cooler ist als in Lehre zu gehen. Warum ist das Handwerk so unsexy? Und welche Rolle spielen Geld und Ansehen?
Seit Jahren herrscht im Irak Krieg, Mossul war die Hochburg des sogenannten Islamischen Staates. Erst vor Kurzem wurde die irakische Stadt von der Terrormiliz befreit. Doch der Krieg hat katastrophale Zustände hinterlassen. Die Berliner NGO Cadus ist dort, wo sich kaum eine andere Hilfsorganisation hintraut. Täglich rettet sie in Mossul Menschenleben, während die irakische Armee ein paar hundert Meter weiter noch immer gegen den IS kämpft. Anne Thiele war eine Woche lang im Kriegsgebiet mit der Hilfsorganisation unterwegs.
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